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Fachkräftemangel

Fachkräftemangel in Deutschland weiter auf dem Vormarsch!

Bis 2030 fehlen in Deutschland 2 Millionen Fachkräfte

Der Fachkräftemangel in Deutschland könnte sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Laut einem Bericht von Statista wird in Deutschland in den kommenden zehn Jahren eine Lücke von zwei Millionen Fachkräften entstehen. Bis 2036 fallen knapp 30 Prozent der aktuellen Erwerbstätigen weg. Grund ist, dass die Babyboomer-Generation in Rente geht.

Fachkräftemangel in Deutschlnad

Quelle: Bis 2030 fehlen in Deutschland 2 Millionen Fachkräfte | Statista

Laut einer Statistik von Firstbird sind folgende Branchen von einem Fachkräftemangel betroffen1:

  • Handwerk (Elektroinstallation, Rohrleitungsbau)
  • Industrie (Metallindustrie, Elektroindustrie, Kunststoffverarbeitung)
  • MINT-Berufe (Ingenieure / Fahrzeugbau / Maschinenbau / Elektrotechnik)
  • IT und Software
  • Gesundheitswesen und Pflege (Ärzte, Alten- und Krankenpflegekräfte)

Wie können Unternehmen sich auf den Fachkräftemangel vorbereiten?

Potenziale nutzen, die bisher ungenutzt blieben

Auf dem Arbeitsmarkt gibt es zahlreiche ungenutzte Ressourcen, die es zu erschließen gilt.

Integration von Frauen in der Familienphase

Um auf das Potenzial von Frauen zurückzugreifen, müssen Arbeit und Familie besser miteinander vereinbar sein, beispielsweise durch flexible Arbeitszeitgestaltung, die Möglichkeit von Remote-Arbeit oder die Bereitstellung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten im Unternehmen.

Ältere Arbeitnehmer:innen einbinden

Die vorzeitige Rente vieler Mitarbeitenden hat zu einem erheblichen Fachkräftemangel geführt. Ältere Fachkräfte sollten ermutigt werden, zurückzukehren, eine entsprechende Weiterbildung zu erhalten und durch ein starkes betriebliches Gesundheitsmanagement sowie eine altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung wieder aktiviert zu werden. Das umfangreiche Fachwissen und die langjährige Berufserfahrung älterer Arbeitnehmer stellen eine wertvolle Ergänzung zu den jüngeren Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt dar. Der Fokus älterer Mitarbeitende liegt weniger auf Karriere und Entwicklung. Viel mehr Wert legen sie auf ein gutes Miteinander. Näheres finden hierzu ist im Beitrag Das A und O: Wertschätzung und Anerkennung beschrieben.

Förderung von Zuwanderung

Ohne Zuwanderung gäbe es in Deutschland bis 2060 ein Drittel weniger Erwerbstätige. Dies stellt eine wichtige Ressource dar, die von vielen Unternehmen noch nicht ausreichend genutzt wird. Um Fachkräfte gezielt aus dem Ausland anzuwerben, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse, stimmen. Langfristiger Erfolg im Auslandsrecruiting erfordert auch die Integration der neuen Kolleginnen und Kollegen durch Sprachkurse und kulturelle Angebote im Unternehmen.

Inklusion von Menschen mit Behinderungen

Hierbei ist es wichtig, individuelle Qualifizierungsangebote anzubieten, um Menschen mit Behinderungen zu Fachkräften weiterzuentwickeln. Laut der Agentur für Arbeit möchten fast 180.000 Menschen mit schwerer Behinderung arbeiten und verfügen bereits über überdurchschnittliche Qualifikationen.

Aufstockung von Teilzeitkräften

Das Potenzial ist enorm: Im Jahr 2019 arbeiteten mehr als 4,6 Millionen Menschen in Teilzeit, darunter fast 4 Millionen Frauen. Der Schlüssel zur Aktivierung dieser Teilzeitkräfte liegt in flexiblen und attraktiven Arbeitszeitmodellen.

Entwicklung hybrider Arbeitsmodelle

Die Corona-Krise hat gezeigt, dass viele Fachkräfte problemlos mobil arbeiten können, vorausgesetzt es gibt geeignete arbeitsrechtliche und technische Lösungen. Selbst wenn Remote-Arbeit nicht zur Regel wird, können hybride Arbeitsmodelle sowohl die Produktivität als auch die Motivation der Mitarbeitenden steigern. Wichtige Voraussetzung ist eine gute Arbeitsorganisation. Im Beitrag Arbeitsorganisation „Arbeitsabläufe effizienter gestalten“ gibt es Näheres und Beispiel für eine Erfolgreiche Umsetzung.

Quellen:

Personio

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Fachkräfte Livestream Handelsblatt

Zunehmender Fachkräftemangel als Innovationshemmnis

Laut Studie sind die Unterschiede in der Produktivität zwischen kleineren und größeren Unternehmen im produzierenden Gewerbe mit 8 % am größten. Im tertiären Sektor, der alle Dienstleistungen umfasst, ist die Arbeitsproduktivität im Durchschnitt und über den Zeitverlauf jedoch gleich hoch. Wesentliche Ursachen für das stagnierende Produktivitätswachstum sind dabei zwei Faktoren: Hohe Kosten und ein zunehmender Mangel an Fachkräften.

Zur Ursachenbekämpfung empfehlen die Autoren, sich vor allem auf Rahmenbedingungen konzentrieren, die besonders KMU helfen, ihre Produktivität zu steigern. Dazu gehören die Förderung von Forschungseinrichtungen, der Ausbau der digitalen Infrastruktur, der Abbau von Marktzutrittsregulierungen oder ein erleichterter Zuzug von internationalen Fachkräften. Aber auch eine größere Offenheit der Unternehmen selbst gegenüber Innovationen ist nötig.

Quelle: Bertelsmann Stiftung,

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Download Studie „Produktivität von kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland“, Herausgeber Bertelsmann Stiftung.