Schlafstörungen bei Berufstätigen: 6 Tipps zur Erholung und Produktivitätssteigerung

Ursachen von Schlafstörungen bei Berufstätigen

Berufstätige, die nach der Arbeit nicht abschalten können, schlafen schlecht ein oder wachen nachts immer wieder auf. Diese Schlafstörungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen, sondern auch auf ihre berufliche Leistungsfähigkeit. Die Erholungsfähigkeit sinkt, was zu Konzentrationsproblemen und geringerer Effizienz führt. Fehler häufen sich, und um Aufgaben zu bewältigen, sind längere Arbeitszeiten notwendig. Dieser Kreislauf führt in eine Abwärtsspirale: weniger Schlaf, mehr Stress und eine ständige Überforderung. Forscher betonen, dass sieben bis acht Stunden Schlaf notwendig sind, um körperlich und geistig zu regenerieren.

Volkswirtschaftlicher Schaden durch Schlafmangel

Die Frage ist: Wie können Unternehmen ihre Fehlzeitenquote reduzieren und damit Produktivitätsverluste vermeiden? Laut einer Studie der amerikanischen Rand Corporation entsteht durch Schlafmangel ein volkswirtschaftlicher Verlust von etwa 60 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Zahl verdeutlicht, wie entscheidend es ist, Schlafstörungen bei Berufstätigen ernst zu nehmen und effektive Lösungen zu finden.

Einflussfaktoren für Schlafstörungen

Einflussfaktoren Schlafstörungen

Schlafstörungen können viele Ursachen haben. Ein zentraler Faktor sind die Arbeitsbedingungen. Die häufigsten Ursachen für Schlafmangel und Schlafstörungen im beruflichen Kontext sind:

  • Früher Arbeitsbeginn: Der Schlafrhythmus wird durch frühes Aufstehen gestört.

  • Arbeiten an der Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit: Dauerhafte Überforderung führt zu Erschöpfung.

  • Starker Termin- und Leistungsdruck: Hohe Erwartungen und Deadlines belasten die Psyche.

  • Häufige Überstunden: Weniger Freizeit bedeutet weniger Erholung.

  • Nacht- und Wechselschichten: Diese stören die innere Uhr und die Schlafqualität.

  • Erreichbarkeit nach Feierabend: Permanente Verfügbarkeit erschwert das Abschalten.

Diese Faktoren untergraben die Erholungsfähigkeit der Mitarbeitenden und wirken sich langfristig negativ auf ihre Gesundheit und Produktivität aus.

Tipps, um die Erholungsfähigkeit im Unternehmen zu fördern

Um die Erholungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden zu verbessern, können Unternehmen verschiedene Ansätze verfolgen. Hier sind sechs konkrete Tipps:

1. Regelmäßige Pausen und Ruhezeiten einhalten

Experten empfehlen, dass sich Mitarbeitende in regelmäßigen Abständen erholen sollten. Studien zeigen, dass die Konzentration nur vier bis sechs Stunden anhält. Danach nehmen Fehler und das Unfallrisiko zu. Deshalb sind Pausen unerlässlich. Darüber hinaus sollten zwischen zwei Arbeitstagen mindestens elf Stunden Ruhezeit liegen, wie es das Arbeitszeitgesetz vorgibt.

Auch die Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle: Sie sollten Pausen vorleben und Mitarbeitende dazu ermutigen, diese bewusst zu nutzen. Ob ein kurzer Spaziergang oder das bewusste Abschalten durch Atemübungen – solche Rituale helfen, Stress abzubauen.

2. Flexible Arbeitszeiten einführen

Flexible Arbeitszeiten können einen großen Unterschied machen. Mitarbeitende, die ihre Arbeitszeiten an ihren persönlichen Leistungshochs ausrichten können, arbeiten effizienter und erholen sich besser. Zudem fördern flexible Modelle die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dies reduziert Stress und steigert die Zufriedenheit.

Beispielsweise könnten Unternehmen Gleitzeit-Modelle einführen oder die Kernarbeitszeiten anpassen. Wichtig ist, dass solche Regelungen transparent kommuniziert werden und die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigen.

3. Arbeitsorganisation und Teamstrukturen verbessern

4. Homeoffice als Chance nutzen

Eine klare Organisation und gute Teamstrukturen reduzieren Stress. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen sind ein wichtiges Werkzeug, um Probleme zu erkennen und zu lösen. Fragen zur Arbeitsbelastung, den Aufgaben und der Teamorganisation sollten gezielt thematisiert werden.

Darüber hinaus können Unternehmen eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung durchführen. Dabei werden die Arbeitsbedingungen analysiert und Maßnahmen entwickelt, um die Belastung zu minimieren. Ein gutes Betriebsklima trägt ebenfalls zur Entspannung und Erholung bei.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Homeoffice in vielen Bereichen problemlos möglich ist. Für viele Mitarbeitende bedeutet das Arbeiten von zu Hause mehr Flexibilität und weniger Pendelzeit. Dies kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren und die Work-Life-Balance zu verbessern.

Unternehmen sollten daher überlegen, Homeoffice als feste Option anzubieten – zumindest teilweise. Vor allem Pendler profitieren von dieser Regelung. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass klare Absprachen getroffen werden, um Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen.

5. Ergonomische Arbeitsplätze gestalten

Muskel- und Skeletterkrankungen sind eine der häufigsten Ursachen für Fehlzeiten. Ergonomische Arbeitsplätze können dem entgegenwirken. Unternehmen sollten sicherstellen, dass Mitarbeitende über ergonomische Möbel verfügen und diese richtig nutzen. Höhenverstellbare Schreibtische und ergonomische Stühle sind nur einige Beispiele.

Zusätzlich sind Lärmschutzmaßnahmen, eine gute Beleuchtung und regelmäßige „bewegte Pausen“ sinnvoll. Solche Pausen können durch kurze Dehnübungen oder Spaziergänge gestaltet werden. Krankenkassen bieten oft kostenfreie Programme zur Ergonomie-Beratung an, die Unternehmen nutzen können.

6. Klare Regeln zur Erreichbarkeit nach Feierabend

Eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit ist essenziell, um Stress abzubauen. Unternehmen können hier eine Vorbildfunktion übernehmen, indem sie klare Regeln zur Erreichbarkeit definieren.

Beispielsweise könnten Anrufe außerhalb der Arbeitszeiten an eine zentrale Stelle oder an Kolleg:innen weitergeleitet werden. Auch E-Mails sollten nur in definierten Zeitfenstern bearbeitet werden. Eine Funktion, die E-Mails gesammelt und stündlich anzeigt, kann helfen, ständige Ablenkungen zu vermeiden. Klare Regelungen schaffen Sicherheit und unterstützen das Abschalten nach Feierabend.

Auswirkungen der Maßnahmen auf die Produktivität

Durch die Umsetzung dieser Tipps können Unternehmen die Erholungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden verbessern und langfristig ihre Abwesenheitsquote senken. Eine gesteigerte Erholung hat zahlreiche positive Effekte: Weniger Erschöpfung, weniger Fehlzeiten und eine höhere Produktivität. Zudem fühlen sich Mitarbeitende wertgeschätzt und motiviert, was die Mitarbeiterbindung stärkt.

Fazit: Fehlzeiten reduzieren und Gesundheit fördern

Schlafmangel und Schlafstörungen bei Berufstätigen sind nicht nur ein individuelles Problem, sondern auch eine Herausforderung für Unternehmen und die gesamte Wirtschaft. Indem Arbeitgeber aktiv Maßnahmen zur Förderung der Erholungsfähigkeit umsetzen, können sie die Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden stärken.

Die genannten sechs Tipps – von Pausen über ergonomische Arbeitsplätze bis hin zu flexiblen Arbeitszeiten – bieten eine solide Grundlage, um Schlafstörungen zu reduzieren und die Produktivität zu steigern. Unternehmen, die diese Ansätze verfolgen, profitieren nicht nur von geringeren Fehlzeiten, sondern auch von einem positiven Image als verantwortungsbewusster Arbeitgeber.

Entdecken Sie weitere Tipps für ein gesundes Arbeitsumfeld und steigern Sie die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden – für eine produktivere und gesündere Arbeitswelt!

Auf den Punkt gebracht

6 Tipps zum Abschalten

  • 1
    Pausen

    Experten sagen, dass die Konzentration 4 bis 6 Stunden anhält. Regelmäßige Pausen und 11 Stunden Ruhezeit zwischen Arbeitstagen sind wichtig. Führungskräfte sollten als Vorbilder handeln

  • 2
    Flexible Arbeitszeiten

    Dort, wo es möglich ist, sollten flexible Arbeitsmodelle umgesetzt werden. Arbeitszeiten können so dem persönlichen Leistungshoch angepasst werden und unterstützen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

  • 3
    Arbeitsalltag optimieren

    Es ist sinnvoll, die Teamstrukturen regelmäßig zu überprüfen und zu verbessern, etwa durch Mitarbeiterbefragungen. Fragen zu Arbeitsaufgaben und Organisation werden in der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen behandelt

  • 4
    Homeoffice ermöglichen

    Im Verlauf der Corona Pandemie hat sich gezeigt, Homeoffice ist – meist – problemlos möglich. Wenn die Möglichkeit besteht, sollte es angeboten werden. Von dieser Regelung profitieren vor allem die Pendler

  • 5
    Ergonomie am Arbeitsplatz verbessern

    Muskel- und Skeletterkrankungen verursachen die meisten Fehlzeiten, daher sind ergonomische Arbeitsplätze wichtig. Mitarbeiter sollten einbezogen werden, zudem sind Lärmschutz, Beleuchtung und regelmäßige „bewegte Pausen“ sinnvoll. Krankenkassen bieten oft kostenfreie Programme an

  • 6
    Erreichbarkeit strukturieren

    Anrufe können an die Zentrale oder Kolleg:innen weitergeleitet werden. E-Mails werden gesammelt und stündlich angezeigt. Klare Regeln zur Bearbeitung und Dringlichkeit von E-Mails sind hilfreich

Diese Tipps unterstützen die Mitarbeitenden, sodass die Abwesenheitsquote, die häufig zu Produktivitätsverlusten im Unternehmen führen, langfristig gesenkt werden können.

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